In mehr als 33 Jahren habe ich bereits 1.273 Mal als „Lebensretter“ Plasma gespendet im Kieler CSL Plasmacenter. Darauf bin ich etwas stolz und möchte mich auch gleichzeitig bedanken bei dem tollen Kieler Plasma-Team mit den erfahrenen Schwestern, die immer noch treffsicher problemlos meine schon etwas vernarbten Venen finden. Bedenken und Angst habe ich natürlich nicht mehr. Auch bin ich daher wohl – wie ich beobachtet habe – einer der wenigen im immer gut gefüllten Center, der beim Punktieren zu- und nicht wegguckt.
Aufmerksam geworden bin ich im Januar 1978 (damals war ich 25 Jahre alt) durch unsere Freundschaft zu einer dort beschäftigten Schwester, die bei dem Center – damals noch Fa. Seroplas im gleichen Haus, jedoch im 5. Stockwerk – beschäftigt war.
Bei der 1. Spende bin ich dann noch so aufgeregt gewesen, dass mir gar nicht so gut war während der Spende (Beine hoch usw.). Bin aber trotzdem wieder hingegangen – und ab dann ging es gut! Das geht sicher vielen „Neulingen“ ähnlich.
Neben der guten Tat für meine Mitmenschen trat später auch der Faktor Fitness und Gesundheit in den Vordergrund, als ich 1986 mit 33 Jahren anfing, Langstreckenlauf bis hin zur Marathondistanz zu trainieren (Bestzeit 2:50.41 Std. im Jahr 1991). Trotz der Spenden habe ich oft noch am gleichen Tag trainiert, bin bis zu 20 km gelaufen und habe mich trotzdem nicht mehr erschöpft gefühlt als an den anderen Tagen. Das ist natürlich ein gravierender Vorteil gegenüber einer Vollblutspende, die zudem auch nur im Abstand von mehreren Wochen möglich ist.
Ein weiterer Pluspunkt waren für mich auch die wichtigen Erkenntnisse aus den Resultaten der Blutdruck- und Pulsmessung und der vielen kontrollierten Blutwerte. Die gewonnenen Aufschlüsse sortgten dafür, mich optimal in Form zu bringen und zum Beispiel ein Übertraining und dadurch entstehende Verletzungen zu vermeiden.
Dem Langlauf bin ich bis heute treu geblieben, auch wenn das Streben nach persönlichen Bestzeiten längst vorbei ist. Mein Fokus liegt jetzt auf Quantität und dem Spaß am Laufen: Ich bin bisher bei 252 Marathon- und Ultra-Finishes angelangt. Ich habe mich zudem ehrenamtlich dem Laufsport verschrieben und organisiere seit 1997 den „Kieler Dreileuchttürmelauf“ nach einer eigenen Idee. Wer darüber mehr erfahren möchte, darf sich gerne auf meiner Homepage unter www.Leuchtturmheinzi.de.to informieren.
Oft werde ich gefragt, was ich mit der Aufwandsentschädigung so mache bzw. gemacht habe.
Also bei mittlerweile 1.273 Spenden dürften eine nette Summe zusammengekommen sein. Tja, wenn ich das gespart hätte. Habe ich aber von Anfang an nicht, sondern es wurde einfach so mit ausgegeben. Aber an einmal, so erinnere ich mich, haben meine Frau und ich uns mit der Prämie für meine 500. Spende 1990 ein tolles Wochenende in Berlin, inklusive der Teilnahme am Berlin-Marathon – erstmals durchs Brandenburger Tor – gegönnt.
In den ersten Spendejahren wurde mir von vielen Freunden und Kollegen immer wieder Angst gemacht, ob das wohl gesund wäre, und dass auf Dauer sicher gesundheitliche Nebenwirkungen auftreten würden.
Die Stimmen verstummen aber jetzt immer schnell, denn Ärzte und ich haben bisher keinerlei Nebenwirkungen festgestellt bzw. bemerkt. Zwei Mal habe ich für je ein halbes Jahr freiwillig mit dem Spenden ausgesetzt. Habe aber dadurch keine Veränderungen oder sogar einen Gewöhnungs- oder Suchtfaktor verspürt.
Kann somit das Plasmaspenden uneingeschränkt empfehlen und habe auch so etliche – vor allem Arbeitskollegen – als Spender überzeugen können.
Seit vielen Jahren habe ich in meinem Büro – mit viel Publikumsverkehr – die Werbeflyer zum Plasmaspenden liegen, denn ich werde oft auf meine gerahmte Urkunde anlässlich meiner 1000. Spende, die im Büro an der Wand hängt, angesprochen.
Zu besonderen Spendezahl-Jubiläen bedanke ich mich gerne, indem ich ein großes Glas samt kiloweise Toffees im Warteraum für die Spender hinterlasse.
Solange es geht – natürlich nur bis zur zulässigen Altersgrenze – möchte ich weiterspenden. Der finanzielle Aspekt ist für mich dabei mehr und mehr in den Hintergrund getreten. Mit zunehmendem Alter wird wohl für jeden von uns die Gesundheit immer wichtiger, weswegen auch das „Lebensretter“-Helfersyndrom neben der Kontrolle über die eigenen Werte mehr und mehr in den Vordergrund getreten ist.
Aus diesem Grund, und um auch andere vom Plasmaspenden zu überzeugen, habe ich diesen Beitrag hauptsächlich geschrieben, denn wer weiß, ob auch ich nicht im späteren Leben mal auf eine „Lebensretter“-Plasmaspende angewiesen sein werde.
Heinz Behrmann